„Geschwisterlichkeit schützt gegen Machtmissbrauch“

Erzbischof Schick bittet bei der konstituierenden Sitzung des Diözesanrates alle, Verantwortung in der Kirche zu übernehmen

Erzbischof Schick ermutigte die Mitglieder des neu konstituierten Diözesanrates, ebenso wie alle Christen, Verantwortung auch in Krisen der Kirche zu übernehmen. (Symbolbild/Hendrik Steffens) (c) © Erzbistum Bamberg
Erzbischof Schick ermutigte die Mitglieder des neu konstituierten Diözesanrates, ebenso wie alle Christen, Verantwortung auch in Krisen der Kirche zu übernehmen. (Symbolbild/Hendrik Steffens)
Datum:
Sa. 13. Okt. 2018
Von:
Jürgen Eckert

Krisen seien dazu da, genau hinzusehen und sie für Erneuerung und gute Fortentwicklung zu nutzen, sagte Erzbischof Ludwig Schick am Samstag zu den Mitgliedern des neu konstituierten Diözesanrats in Bamberg. Er betonte dabei, das Wort Krise solle nicht ängstigen, sondern beflügeln. „Krisen sind regelmäßig notwendig in allen Gemeinschaften und Gesellschaften des Lebens und der Geschichte, auch in der Kirche“. Schlimm sei nur, wenn man Krisen nicht wahrhaben wolle, sie verschleiere, so tue, als wäre alles in Ordnung und wie gewohnt weitermache. „Krisen wollen aufrütteln, erneuern und weiterführen. Wegen unserer menschlichen Trägheit und Nachlässigkeit, unserem Abfall und unseren Sünden sind sie notwendig“.

Bambergs Oberhirte dankte den neu gewählten Vertreterinnen und Vertreter des Diözesanrats aus den Pfarreien, Seelsorgebereichen, Dekanaten und von den kirchlichen Vereinen für ihr Engagement vor Ort und zusätzlich im Diözesanrat. Gleichzeitig ermunterte der Erzbischof sie, die aktuellen Aufgaben zu sehen, wahrzunehmen und Verantwortung zu tragen. Sie sollten hinsehen, hinhören und mitreden. Sollten auch kritisieren und korrigieren, aber dies immer aus Verantwortung für die Kirche Jesu Christi tun. So könnten sie mithelfen, dass Missbrauch verhindert werde. „Missbrauch ist immer eine Folge von Isolation und Abhängigkeiten, von geschlossenen Zirkeln und Egozentrik“, sagte Erzbischof Schick.

Die Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit, die allen Christen aufgetragen sei, lasse die Entstehung solcher Konstellationen nicht zu, so Schick: „Die Kirche Jesu Christi ist eine Gemeinschaft in Einigkeit und Gleichheit, von Recht und Freiheit, was Offenheit und Transparenz im Umgang aller mit allen bedeutet.“ Offenheit und Gemeinschaft seien der beste Schutz gegen Missbrauch, Finanzskandale und Korruption. Christus rufe auf zu einer geschwisterlichen Kirche, in der es verschiedene Verantwortlichkeiten gebe, aber keine Macht  und schon gar keinen Machtmissbrauch.

Erzbischof Schick ermunterte dazu, den Auftrag zu spüren, die aktuelle Krise der Kirche gut zu nutzen. Es gehe nicht darum, die Krise zu überstehen, sondern ihre Potenziale zur Besserung und Erneuerung aufzunehmen. „Sie soll uns lehren, eine geschwisterliche Gemeinschaft zu sein sowie im offenen und gegenseitigen Respekt und in Verantwortungsbereitschaft mitzutun“, forderte Schick. Das Ziel der Kirche sei, im Sinne Christi „pax et bonum – Frieden und Heil“ allen Menschen zu bringen.

Der Diözesanrat ist der Zusammenschluss von Laienvertretern aus den Dekanaten und katholischen Verbänden sowie weiteren Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Institutionen des Laienapostolats im Bereich des Erzbistums. Der Diözesanrat hat eine Amtszeit von vier Jahren und entsendet auch Mitglieder in das Landeskomitee der Katholiken und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dioezesanrat-bamberg.de.